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Sa, 14:05 Uhr
15.09.2018
Baukindergeld

Nicht alle profitieren

Das Baukindergeld bringt in den meisten Regionen Deutschlands nur geringe Erleichterung für Familien, hauptsächlich im Osten und nordöstlichen Bayern profitieren Immobilienkäufer – das zeigt eine Analyse von immowelt.de...

Ab 18. September können Familien das von der Bundesregierung beschlossene Baukindergeld beantragen. Wie stark der Effekt beim Immobilienkauf ist, unterscheidet sich stark nach Region. Am meisten profitieren Familien in den ostdeutschen Bundesländern und in strukturschwachen Regionen wie etwa im nordöstlichen Bayern.

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Für Käufer in angespannten Wohnungsmärkten, ob urbane Zentren oder ländliches Umland, ist die Wirkung gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von immowelt.de, für die der Anteil des Baukindergeldes am Kaufpreis inklusive Nebenkosten in allen deutschen Stadt- und Landkreisen berechnet wurde.

Demnach kostet in Hamburg eine familientaugliche Wohnung (mindestens 4 Zimmer, ab 80 Quadratmeter) inklusive aller Kaufnebenkosten im Median 442.265 Euro. Das Baukindergeld für eine Familie mit einem Kind beträgt über 10 Jahre 12.000 Euro oder anders ausgedrückt 2,7 Prozent des Kaufpreises. Damit lassen sich nicht einmal ansatzweise die Kaufnebenkosten decken.

Hinzu kommt, dass diese direkt nach dem Kauf anfallen, die Förderung aber auf 10 Jahre angelegt ist. Einen vergleichbar niedrigen Effekt hat der Zuschuss auch in Frankfurt. In der Mainmetropole werden 3,0 Prozent übernommen. In den umliegenden Landkreisen wie dem Main-Taunus-Kreis (2,8 Prozent) oder Hochtaunuskreis (3,0 Prozent) ist der Effekt ähnlich oder sogar geringer. Auch in Düsseldorf (3,4 Prozent), Stuttgart (3,5 Prozent) und Berlin (3,8 Prozent) ist die Förderung eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

„In Ballungsräumen mit hoher Nachfrage und geringem Angebot haben sich die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren so stark verteuert, dass das Baukindergeld kaum Wirkung zeigen wird“, sagt Immowelt-CEO Carsten Schlabritz. „Durch das Baukindergeld wird sich die Eigentumsquote nicht wesentlich verändern – besonders in angespannten Wohnungsmärkten ist der Effekt zu gering“, erklärt Carsten Schlabritz. Dabei ist nicht nur in den größten deutschen Städten und ihrem Speckgürtel die Wirksamkeit gering – auch in hochpreisigen Studentenstädten wie Wiesbaden (3,1 Prozent), Darmstadt (3,2 Prozent) oder Karlsruhe (3,4 Prozent) bekommen Familien mit einem Kind nur einen geringen Anteil des Kaufpreises als Förderung.

Mehr Zuschüsse in Bayern

Für Familien in Bayern ist der Immobilienkauf besonders in den angespannten Wohnungsmärkten mit hohen Preisen nur schwer zu realisieren. Allerdings unterstützt die Bayerische Staatsregierung seit 1. September Familien mit weiteren Fördergeldern. Mit dem Baukindergeld Plus erhöht der Freistaat Bayern das Baukindergeld des Bundes von 1.200 Euro pro Kind und Jahr über einen Zeitraum von 10 Jahren um zusätzlich 300 Euro pro Kind und Jahr. Zudem kann beim Kauf eine von Kindern unabhängige Eigenheimzulage in Höhe von einmalig 10.000 Euro beantragt werden, womit bereits die Kaufnebenkosten zum Teil finanziert werden können. Addiert bekommen Familien somit 25.000 Euro Unterstützung. Doch selbst damit ist die Förderquote in und um München gering. Im Landkreis Starnberg beträgt der Anteil 2,6 Prozent und damit so wenig wie nirgendwo sonst in Deutschland. In den Landkreisen München (3,5 Prozent) und Miesbach (3,7 Prozent) sind die Quoten nur minimal höher. Immerhin: In der Stadt München (4,4 Prozent) wird durch die höheren Zuschüsse prozentual mehr übernommen als in Berlin, Hamburg oder Frankfurt.

Im Gegensatz zu den boomenden Städten führt das Baukindergeld Plus und die Eigenheimzulage in strukturschwachen Regionen Bayerns dazu, dass die höchsten Förderquoten der ganzen Bundesrepublik erreicht werden. In den Landkreisen Hof (29,1 Prozent) und Wunsiedel (28,8 Prozent) sowie in der Stadt Hof (28,8 Prozent) profitieren Familien dank niedriger Immobilienpreise am meisten.

Vorteil für Käufer im Osten

Neben den Regionen im Nordosten Bayerns sind vor allem Familien in den ostdeutschen Bundesländern die größten Profiteure des Baukindergeldes. Den stärksten Effekt im Osten spüren Familien im Kyffhäuserkreis in Thüringen. Vom mittleren Kaufpreis von 52.438 Euro für eine Immobilie mit mindestens 4 Zimmern werden dank Baukindergeld 22,9 Prozent vom Staat übernommen. Im sächsischen Vogtlandkreis (21,3 Prozent) und im Landkreis Mansfeld-Südharz (20,6 Prozent) in Sachsen-Anhalt liegt die Quote nur minimal darunter. Generell ist beim Effekt des Baukindergeldes keine Stadt-/Landverteilung feststellbar, da auch in Großstädten wie Leipzig (8,3 Prozent), Duisburg (6,8 Prozent) oder Essen (6,4 Prozent) die Quote relativ hoch ist.

Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in den 401 deutschen Stadt- und Landkreisen waren alle 2017 auf immowelt.de inserierten Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der 2017 angebotenen Wohnungen und Häuser mit mindestens vier Zimmern und 80 Quadratmetern wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Für die Berechnung der Förderquote einer Familie mit einem Kind wurden zu den mittleren Angebotspreisen die bundeslandspezifischen Kaufnebenkosten addiert und durch die Fördersumme von 12.000 Euro geteilt. In Bayern wurde aufgrund vom Baukindergeld Plus und der Eigenheimzulage mit 25.000 Euro gerechnet.
Autor: red

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